Ich wär so gern ein Millionär! - Der Traum vom Reichtum in Thailand - THAIFRAU GUIDE

Ein Artikel von Wolfgang Payer

- Der Traum vom Reichtum in Thailand -

Sonne, Strand und Meer, ein Leben wie im Paradies. Vormittags gemächlich ein paar Stunden arbeiten und am Nachmittag mit einem Cocktail in der Hand gemütlich am Strand im Liegestuhl faulenzen.
Wer träumt nicht auch davon sein Geld dort zu verdienen wo andere gerne Urlaub machen? Doch nur für einige wenige geschäftstüchtige Unternehmer ist dieser Traum Realität geworden.

Nachfolgend eine wahre Geschichte, die sich unlängst genauso zugetragen hat:

Der Junggeselle Daniel (alle Namen geändert) ist 42 Jahre alt und ein selbständiger, deutscher Kleinunternehmer. Finanziell geht es ihm zwar nicht schlecht, doch seinen größten Wunsch vom eigenen Haus und einer Nobelkarosse konnte er sich bisher noch nicht erfüllen. Da er es allmählich satt hat hier in Deutschland kleine Brötchen backen zu müssen, will er nun endlich mal ans große Geld kommen und das am liebsten im Ausland unter Palmen, wo immer die Sonne scheint. Wo, weiß er zwar noch nicht aber er macht sich so seine Gedanken für die Zukunft. Wäre doch gelacht, wenn er seinen Traum nicht bald mal verwirklichen könnte.

Eines Tages lernt Daniel in einem Rotlicht-Etablissement in Deutschland die 29-jährige Thailänderin Gung kennen. Anfänglich ist er nur ein normaler Kunde. Doch nach mehreren Besuchen in den darauf folgenden Monaten, verstärken sich seine Gefühle zu ihr und er beschließt, sie aus diesem Milieu heraus zu holen. Wahrhaft edel sein Gedanke! Gung gibt ihm aber zu verstehen, dass sie dort nicht ohne weiteres weg könne, da sie noch Schulden in Höhe von -damals noch 30.000 DM- an den Clubbesitzer zu bezahlen hätte. Doch die Liebe zu Gung ist so groß, dass Daniel kurzfristig das Geld für sie besorgt und es ihr zur Schuldentilgung übergibt.

Da er sie nun "freigekauft" hat, kann er endlich seine neue Liebe bei sich zu Hause in die Arme schließen. Als frisch Verliebter zieht er es vor, sehr viel Zeit mit seiner neuen Freundin zu verbringen und sich weniger um seine Ein-Mann-Firma zu kümmern. Nach und nach gehen ihm somit seine Kunden und damit auch sein bis dahin guter Umsatz verloren.
Aber egal! Da er ja eh vor hat hier in Deutschland auszusteigen und sich im Ausland ein neues Leben aufzubauen, sieht er hiermit seine große Chance gekommen. Er war zwar noch nie in Thailand aber schließlich hat er schon viel von diesem Land gehört. Mit seiner neuen Freundin werden also Zukunftspläne geschmiedet. Daniel glaubt mit seinem Wissen über EDV überall auf der Welt das große Geld machen zu können. Seiner Meinung nach sei Thailand auf dem EDV-Sektor noch Entwicklungsland und da könnten so kluge Köpfe wie er, in eine Marktlücke hineinstoßen und kräftig absahnen. Außerdem verlässt er sich auch auf Gung, die als Einheimische bestimmt die nötigen Kontakte zu potentiellen Kunden und Firmen herstellen könne und so bei der eigenen Geschäftsgründung eine tragende Rolle spielen kann. Er beschließt also, seine kleine Firma in Deutschland aufzulösen. Nachdem dies geschehen ist und auch die Mietwohnung gekündigt, die Möbel verkauft und sein Auto abgemeldet wurde, kauft er zwei Einweg-Flugtickets und macht sich mit Gung auf den Weg in seine neue unbekannte Heimat - nach Thailand.

Dort angekommen, wird natürlich erst einmal in Pattaya und auf Phuket einige Wochen schön Strandurlaub gemacht um sich so nach und nach mit Land, Klima und Leuten vertraut zu machen. Er erhofft sich außerdem, einige wichtige geschäftliche Kontakte knüpfen zu können, die ihm auf seinem Weg zum Millionär bestimmt von Nutzen wären. Mit seinen paar Brocken Schulenglisch kommt er zwar nicht sehr weit aber er hat ja seine Freundin, die ihm -mehr schlecht als recht- das Notwendigste ins Deutsche übersetzen kann. Gung -die lange nicht mehr in Thailand war- möchte nach dem Badeurlaub gerne ihre Familie auf dem Land besuchen und so beschließen sie, dort erstmal einige Zeit zu bleiben. Das Haus -welches Gung ihr Eigen nennt und in dem ihre Familie lebt-, weist durch die jahrelange Nutzung etliche Mängel auf. Auf Bitten von Gung, führt Daniel diverse bauliche Veränderungen und Schönheitsreparaturen am Haus durch. Es wird ein neues Moped gekauft und man kleidet sich neu ein. Dass das mitgebrachte Kapital rapide zu schmelzen beginnt, versteht sich von selbst.
Und so gehen die Wochen und Monate ins Land. Da er ja nur mit einem Touristenvisum eingereist ist, muss er also permanent sein Visum verlängern lassen bzw. in eines der Nachbarländer ausreisen um ein neues Touristenvisum zu beantragen.

Während eines Urlaubs, den meine Frau und ich in ihrem Heimatland Thailand verbringen, beabsichtigen wir, Gung (die eine langjährige Bekannte von uns ist) und ihren -bisher für uns noch unbekannten Freund- Daniel in ihrer Kleinstadt auf dem Land zu besuchen.
Daniel ist nun inzwischen über ein halbes Jahr hier und bei unserer Ankunft scheint Daniel froh darüber zu sein, sich zur Abwechslung mal wieder mit einem Landsmann unterhalten zu können. Voller Euphorie schildert er uns also seinen gut durchdachten Plan vom eigenen Unternehmen in Thailand. Seine grandiose Idee: Einen Print-Shop zu eröffnen und T-Shirts mit individuellem Foto-Aufdruck, Visitenkarten usw. anzufertigen. Doch dass die Thai dafür keinen "oberschlauen Farang" brauchen sieht man spätestens, wenn man sich in den Einkaufszentren etwas umsieht. An jeder Ecke können sich Touristen für ein paar Baht ihr schönstes Urlaubsfoto auf ein Hemd oder Thai-Kids ihr eigenes Konterfei neben dem eines Popstars auf ein T-Shirt drucken lassen. Meine Frau und ich können beim besten Willen nicht erkennen, wo da nun die angebliche Marktlücke sein soll und so versuchen wir, ihn davon zu überzeugen, die Finger davon zu lassen, da er weder im Besitz einer Arbeitserlaubnis ist, noch ein Wort Thai spricht und schon gar nicht die thailändischen Gesetze und Gepflogenheiten kennt. Unsere gut gemeinten Ratschläge scheint er alle in den Wind zu schlagen und so ziehen wir es vor, ihm seinem weiteren Schicksal selbst zu überlassen. Nach unserem Urlaub kehren wir zurück nach Deutschland und haben über mehrere Monate keinen Kontakt mehr zu den beiden "angehenden Millionären"!

Inzwischen sind nun fast eineinhalb Jahre vergangen seit sich Daniel und Gung auf den Weg ins verheißene Land gemacht haben. Während einer erneuten Thailandreise veranlasst mich meine Neugier, zu Hause bei Gung anzurufen, um mich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Schließlich will ich ja wissen, was nun aus Daniels großen Zukunftsplänen geworden ist. Gungs Mutter bittet mich inständig, so schnell wie möglich herzukommen. Ich ahne nichts Gutes!
Als ich nach mehrstündiger Fahrt dort ankomme, werde ich von Gungs Eltern schon sehnsüchtig erwartet. Gung und Daniel sind zwar gerade nicht zuhause, werden aber bald vom Einkaufen zurück erwartet. Ich erfahre, dass Daniel zwar noch kein Millionär ist, sich aber dafür inzwischen im Haus der Familie eingenistet hat und nicht gedenkt es wieder zu verlassen. Wie ein Wasserfall reden die Eltern auf mich ein und bitten mich auf Daniel einzuwirken, um ihn zu veranlassen aus ihrem Haus zu verschwinden. Da Gungs Eltern nur Thai sprechen, wissen sie nicht, wie sie ihrem lästigen Mitbewohner verständlich machen sollen, dass er hier unerwünscht sei. Den eindeutigen Wink mit dem Zaunpfahl -ihm einfach seine Klamotten vor die Tür zu werfen- hatte er wohl irgendwie nicht so richtig verstanden. Die Konversation zu Ihrer Tochter Gung (die bislang immer zum dolmetschen herhalten musste) haben sie aufgrund der aufgekommenen Querelen inzwischen auch abgebrochen. So bitten sie mich, als Mittler und Dolmetscher zwischen den Parteien zu fungieren. Laut ihren Schilderungen habe sich die Situation derart zugespitzt, dass es zu eskalieren drohe. Sie berichten, dass es in letzter Zeit zwischen den beiden zu handfesten Streitigkeiten gekommen wäre, bei denen auch kräftig die Fäuste geflogen seien.
Als ich erfahre wie ernst die Lage ist, vergeht mir die Lust, mich zwischen die verfeindeten Fronten zu begeben. Da dies nicht meine Angelegenheit ist beschließe ich, den Kriegsschauplatz schnellstens zu verlassen und mich angenehmeren Dingen zu widmen.
Doch leider kehren in diesem Moment Gung und Daniel vom Einkaufen zurück. Im Gegensatz zu Gung scheint Daniel nicht gerade erfreut zu sein, mich zu sehen. Gung bittet mich zu einem Gespräch unter vier Augen, was Daniel natürlich nicht gefällt. Doch ein scharfer Blick von Gung genügt und Daniel fügt sich widerstandslos. Er wird wohl wissen, warum!
Sie erzählt mir, dass Daniel -durch seine monatelangen, vergeblichen Recherchen für eine Existenzgründung- sein komplettes Kapital inzwischen restlos verbraucht hätte und nun auch nicht mehr ohne weiteres ausreisen könne, da er sich inzwischen seit einem halben Jahr illegal im Land aufhalte. Es fehle ihm das Geld für die Strafe des unrechtmäßigen Aufenthaltes -die ihm bei der Ausreise aufgebrummt würde- (200 Baht pro überzogenen Tag) sowie das Geld für ein Rückflugticket nach Deutschland.
Nachdem er auch nach und nach alle Wertgegenstände wie Moped, Videokamera und Fotoapparat zu Bargeld gemacht hatte, ist jetzt nichts mehr vorhanden, um seinen Traum vom eigenen Unternehmen verwirklichen zu können. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er gegenwärtig damit, dass er von seinem letzten Geld mit Gung zusammen einen kleinen Straßenstand eröffnet hat, wo beide nun frisch gepresste Säfte verkaufen. Ist zwar auch nicht gerade eine Marktlücke in Thailand aber dafür sind die Investitionen deutlich geringer als bei einem Print-Shop.
Der tägliche Gewinn von rund 150 Baht (4 Euro!!!) den der "Saftladen" abwirft, reicht natürlich weder hinten noch vorne. Seine letzte Hoffnung beruht nun darauf, seinen allerletzten Wertgegenstand (sein Auto in Deutschland) verkaufen zu können, wozu er notgedrungen einen Familienangehörigen beauftragt hat.

Als ich Gung auf die 30.000 DM Schuldentilgung anspreche, wird sie verlegen und gibt mir gegenüber kleinlaut zu, dies nur erfunden zu haben um schnell an eine größere Summe Bargeld zu kommen. Außerdem hätte Daniel sie ja aus ihrem Job heraus geholt und ihr damit ihre Einkommensmöglichkeit genommen. Die 30.000 DM -so sagt sie- sei demnach eine Entschädigung für ihren Verdienstausfall!
Das Geld, das Daniel damals also bezahlt hat um seine Gung angeblich freizukaufen, hat sie sich heimlich selbst eingesteckt und als Zukunftssicherung in Thailand auf die hohe Kante gelegt.
Aha! Da sie nun also im Besitz eines kleinen Vermögens (immerhin rund 650.000 Baht!) ist, frage ich sie, warum sie es nicht nutzt um für ihren Freund ein Rückflugticket zu besorgen.
Ich bin zwar einiges gewohnt aber ihre Antwort darauf haut mich dann allerdings vom Hocker:
Er sei aus eigenen Mitteln und mit viel Idealismus hierher gekommen, also müsse er auch zusehen wie er aus eigener Kraft wieder zurück nach Deutschland käme - gab sie mir zu verstehen. Außerdem wäre (aufgrund der Streitereien) die Liebe zu ihm inzwischen auch nicht mehr so groß und sie sei deshalb nicht mehr gewillt, ihren Notgroschen für ihn auszugeben.
Einzig und allein Mitleid würde sie dazu bewegen, ihn nicht auf die Strasse zu setzten, was aber ihre Eltern bereits versucht haben und auch sehr in deren Interesse wäre. Darum übrigens der Streit zwischen Gung und ihren Eltern.

Nun wird mir einiges klar!
Wie meistens in Thailand, ist der Dumme mal wieder der Farang! In diesem Fall trifft es auch noch zu hundert Prozent zu. Manche Leute haben einfach nur Pech, andere aber (wie Daniel) haben sich durch Blauäugigkeit selbst in etwas hineinmanövriert, aus dem sie
-ohne größere Blessuren- einfach nicht mehr heraus kommen. Hier ist für mich nichts mehr zu retten!

Als ich mich auf den Weg mache das Haus zu verlassen, kommt mir Daniel entgegen. Ich gebe ihm die Hand und wünsche ihm viel Glück für die Zukunft. Dabei überkommen ihn seine Emotionen.
Wie ein Häufchen Elend steht er vor mir, Tränen laufen ihm übers Gesicht und er bedauert es zutiefst, jemals nach Thailand gekommen zu sein. Er bittet mich noch einen Moment zu bleiben, um ihm einige Antworten auf seine Fragen zu geben. Außerdem benötige er meinen Rat, da er weder ein noch aus wisse. So, so, als das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen war, wollte er keine Ratschläge und jetzt wo alles zu spät ist, bittet er sogar darum.
Den Himmel auf Erden habe er hier erwartet aber es hätte sich herausgestellt, dass es für ihn die Hölle sein sollte.

Einerseits tut er mir jetzt zwar leid, andererseits hätte er sich besser vorher genauer erkundigt, was ihn in Thailand erwartet.
Okay, da er nun dieses Mal gewillt ist auf meinen Rat zu hören, gebe ich ihm zu verstehen, dass bei objektiver Betrachtung, die Sache von Anfang an zum scheitern verurteilt war und er zusehen soll, so schnell wie möglich wieder nach Deutschland zurückzukehren.


Wo waren die Fehler die er gemacht hatte und was gibt es zu beachten?

1. Wer beschließt auszuwandern um in einem fernen Land sein privates und finanzielles Glück zu suchen, sollte dieses Land, die Kultur und die Gesetze sehr gut kennen und viele Male dort gewesen sein, um zu wissen was ihn erwartet. Sich als blutiger Anfänger auf ein Gebiet vorzuwagen das man nicht kennt und wo man nicht weiß was einen erwartet, zeugt von Dummheit.

2. Wenn man sich trotzdem ganz sicher ist dort sein Geld verdienen zu können, muss man sich vorher darüber im Klaren sein, wem man was, wo, wie, zu welchem Preis verkaufen will. Marktforschung über eventuell existierende Konkurrenzunternehmen und eine penible Planung ist deshalb unerlässlich.

3. Als Ausländer kommt man in Thailand meist nicht drum herum, ein Geschäft mit einheimischen Partnern und damit auch mit überwiegend thailändischer Beteiligung (mind. 51 Prozent) zu eröffnen. Selbst wenn man zu hundert Prozent der Kapitalgeber ist, gehört einem (ähnlich wie beim Grundstückskauf) die Firma offiziell selbst nur zu maximal 49 Prozent.
Deutlich ausgedrückt: Man hat in seiner eigenen Firma nichts zu melden!

4. Ganz besonders wichtig ist es, die Landessprache fließend zu sprechen und die Gepflogenheiten zu kennen, um nicht im Behördensumpf zu versinken. Wer in Thailand Geschäfte macht, kann dem Papierkram auf den dortigen Behörden nicht ausweichen. Selbst von der eigenen thailändischen Partnerin kann nicht erwartet werden, dass sie sich damit auskennt und dies ordnungsgemäß regelt.

5. Es ist inzwischen sehr schwierig, nahezu fast unmöglich, in Thailand als Ausländer eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Man muss entweder sehr gute Kontakte zu entsprechenden Firmen und Behörden haben oder eine gefragte Kapazität mit dem entsprechenden Know-How sein. Nach einem neuen Regierungserlass, sind die thailändischen Behörden sogar damit beschäftigt, Farangs die einst erteilte Arbeitserlaubnis für gewisse Branchen (Bars, Restaurants, Internet-Cafes) zu überprüfen und zu widerrufen.
Sich ohne Arbeitserlaubnis in Thailand bei der Arbeit erwischen zu lassen, kommt demjenigen teuer zu stehen. Es droht die Ausweisung und eine Einreisesperre für einige Jahre, vielleicht sogar für immer. (Siehe Leserbrief in der FARANG-Ausgabe 06/2002)

6. Niemals (!!!) darf man in seinem Heimatland alle Brücken abbrechen. Man muss sich immer einen Rückweg offen halten um einigermaßen schadlos zurückkehren zu können. Eine kleine Wohnung und etwas Kapital, bzw. eine Arbeitsstelle, an die man im Notfall zurückkehren kann, sollte im Heimatland immer zur Verfügung stehen. Die Firma und die Wohnung aufzulösen, sowie das gesamte Hab und Gut in Thailand einzusetzen, sind echte Todsünden die einem das Genick brechen!

Einige meiner Bekannten, die es geschafft haben in Thailand zu leben und Geld zu verdienen, haben trotzdem in Deutschland noch eine Wohnung und ein separates Einkommen (sei es aus Vermietung von Immobilien o. ä.) und sind nicht unbedingt auf die Finanzen in Thailand angewiesen.

7. Auf keinen Fall sollte man sich ausschließlich auf seine thailändische Partnerin verlassen und alles (Haus, Grundstück, Geschäft) auf sie überschreiben. Sollte die Beziehung irgendwann einmal scheitern, steht man zum Schluss vor dem Nichts. Rechtsberatungsstellen können nützliche Tipps geben und Tricks verraten, wie man sich als Ausländer in Thailand vor dem Ruin schützen kann.
Man kann auch außerdem von seiner thailändischen Partnerin -die meist nur 4 oder 6 Jahre Grundschulbildung hat- nicht erwarten, dass sie in der Lage ist, konstruktiv beim Neuaufbau eines Geschäftes mitzuwirken und auch noch die Firma entsprechend zu vermarkten. Dazu sollte man schon selbst in der Lage sein, denn es bedarf hierzu einer gewissen Ausbildung und entsprechenden Fähigkeiten.

8. Wenn man es als Ausländer trotz allen Schwierigkeiten geschafft hat in Thailand ein gut gehendes Geschäft aufzubauen, führt dies unweigerlich zum Neid anderer. Es ist also auch zu erwarten, dass plötzlich ungebetene Besucher vor der Tür stehen um ein Stück vom Kuchen abzubekommen. In Deutschland weiß man sich ggf. dagegen zu wehren. Die hiesigen Behörden stehen einem zur Seite. Doch was macht man als Fremder im Ausland? Von der thailändischen Polizei ist keine Hilfe zu erwarten. Ganz im Gegenteil - die Polizei kassiert in Thailand kräftig mit! Die Deutsche Botschaft um Hilfe zu bitten ist zwecklos, denn die hat mit solchen Angelegenheiten nichts zu tun!

Wer unbedingt in Thailand arbeiten aber auf Nummer Sicher gehen möchte, kann sich bei einer dort ansässigen Firma bewerben. Inzwischen haben auch viele große deutsche Firmen (Bayer, Siemens, BMW etc.) dort ihren Sitz oder eine Vertretung. Stellenangebote findet man übers Arbeitsamt oder Internet.
Vorteil: Man braucht kein Geld zu investieren, erhält ein festes monatliches Einkommen als Sicherheit und die nötigen Arbeitsgenehmigungen werden über den Arbeitgeber beschafft.

Zurück zu Daniel und seinem Traum vom Reichtum in Thailand:

Daniel wartet momentan darauf, das Geld vom Verkauf seines Autos in Empfang zu nehmen um dann die Rückreise nach Deutschland antreten zu können. Was ihn hier erwartet wird eine weitere neue Erfahrung für ihn werden.
Da er vorher Selbständig war, bekommt er keine Arbeitslosenunterstützung, sondern er muss schnurstracks den Weg zum Sozialamt antreten. Er ist total mittel- und wohnungslos und hat keine Möbel oder andere Wertgegenstände mehr. Seine Erfahrung in Thailand hat ihn rund 100.000 Euro und damit auch seine Existenz gekostet. Mit seinen inzwischen 44 Jahren muss er sein Leben noch einmal von Grund auf beginnen und sich alles neu aufbauen. Ob ihm das gelingt weiß niemand. Man kann ihm nur wünschen dass er schnellstmöglich wieder auf die Beine kommt und beim nächsten Mal etwas schlauer ist.

Sein großer Traum vom Reichtum in Thailand ist zum Albtraum geworden und wie eine Seifenblase zerplatzt.
Alle anderen, die auch mit dem Gedanken spielen in Thailand ihr Glück zu machen, seien hiermit gewarnt, denn die meisten (mir persönlich bekannten) Existenzgründer sind kläglich gescheitert und zum Schluss völlig pleite wieder nach Deutschland zurückgekehrt.

Das erinnert mich an einen Bekannten, der mich auch einmal um einen Rat bat.
Er sagte mir, dass er einiges Geld auf die Seite gebracht hätte um damit in Thailand eine neue Existenz zu gründen. Er wollte von mir nun wissen, wie er sein Geld am besten in Thailand investieren sollte. Als ich ihn fragte wie oft er schon in Thailand war, schüttelte er mit dem Kopf. Meine nächste Frage galt der Summe, die er für seine neue Existenz angespart hatte. Als er mir diese nannte, konnte dann nur ich mit dem Kopf schütteln.
Ich riet ihm, seine mühselig ersparten 10.000 Euro (!!!) dazu zu verwenden, einige Male schön Urlaub in Thailand zu machen und entweder in Deutschland fleißig weiter zu arbeiten und weiterhin kräftig zu sparen oder auf einen ansehnlichen Lottogewinn zu warten. Für eine Existenzgründung in Thailand wäre dieses Sümmchen jedoch keine Basis.

Manchmal ist es wirklich vernünftiger, Thailand als das anzusehen was es in erster Linie ist, nämlich ein schönes Urlaubsland und seine Brötchen -auch wenn sie etwas klein zu sein scheinen- in Deutschland zu verdienen.

© 2003, Wolfgang Payer

Wolfgang Payer betreibt in Pattaya eine Sprachschule, Kochschule und ein Apartmenthaus (nicht nur für seine Schüler). Hier findet ihr Infos zu seinen Deutsch-Sprachkursen (u.a. Start Deutsch 1, A1-Goethe-Test) sowie Thai- und Englischkurse für Deutschsprachige und Thais.

Dieser Beitrag erschien im Original bei www.Thaifrau.org